Live gespielte Melodien begleiten das Publikum zu einer ätherischen Welt, in der tanzende Sternenkinder die Schönheit der Welt feiern, bis plötzlich der Teufel selbst auftaucht. In der Auseinandersetzung mit den Sternenkindern zerbricht sein dämonisierender Spiegel und die noch so kleinen Splitter beenden das Idyll des irdischen Lebens. So auch das von Gerda und Kai, dem etwas Winziges ins Auge fliegt. Ihren besten Freund erlebt Gerda plötzlich als gehässig und abgrenzend und schließlich ist er nicht mehr auffindbar.
Hans Christian Andersens Geschichte von der Schneekönigin interpretierte die English Drama Group des THG Göttingen in sehr sauberer englischer Sprache, mit aufwändigen Kostümen und atmosphärischer Musik. Für letztere wurden die acht Spielerinnen von einem elfköpfigen Streich- und Holzblasensemble, dem Vororchester des THG, unterstützt.
Nicht nur die wohlklingende Livemusik, sondern auch die projizierten Scherenschnitte von Blumen, Schmetterlingen und Schneelandschaften entführten das Publikum in Andersens Märchenwelt. Ebenso wie die faszinierende Schneekönigin den armen Kai entführt. Gerda nimmt eine Odyssee auf sich, um ihren Freund zu retten und durchlebt magische Ereignisse mit sprechenden Blumen, einem tückischen Fluss und bedürftigen Räubern.
Ausdrucksvoll und ambitioniert spielen die Darstellerinnen die Geschichte. Die stärksten Erzählmomente kreiert die English Drama Group mit chorischen Sprech- und Bewegungselementen, die etwas Dynamik in das gediegene Spiel einfließen lassen. Insgesamt ist The Snowqueen eine gelungene Kombination aus Schauspiel, Musik und Bildern.
Sebastian Schrader