Rezension zu „Survive“

Tanzend die Welt retten

Es geht um die ganz großen Themen: um die Rettung der Erde, um den Appell an Respekt, Vertrauen, Liebe, Toleranz und Verständnis. Das Mädchen Ella begibt sich, allein mit einem Henkelkorb ausgestattet, auf eine Heldenreise zu verschiedenen Regionen der Erde, um die verloren gegangenen Teile der Erde wiederzufinden. Dazu bereist sie in einem Stationendrama unterschiedliche Welten und besteht dabei verschiedene Aufgaben. Mal muss sie sich in kalte Regionen begeben, mal in heiße Länder, die gut wiedererkennbar sind, mal aber sind es auch von Natur beherrschte Regionen wie das Land der Stürme, geistige Sphären oder einfach die Welt der Superstars, die sie bereist. Allen diesen Sphären und Regionen sind typische Songs zugeordnet, die einen in die Atmosphäre der jeweiligen Szenerie hineinziehen. So Songs aus Disneys „Frozen“ (Land der Kälte) und aus Disneys „Aladdin“ (Arabische Nächte), Santanas „Soul Sacrifice“ (Brasilien), „Tumba La Cana“ (Karibik) oder „Dancing Queen“ (Land der Superstars). 

Die sieben Teilnehmerinnen des Wahlpflichtkurses „Tanztheater“ der Deilich-Oberschule Bad Harzburg, Klasse 10, haben mit ihrer Spielleiterin Stephanie Linmann-Köthe passende Choreographien entwickelt, die die jeweilige Stimmung der Regionen gut zum Ausdruck bringen. Dabei arbeiten sie vielseitig, mal mit abwechslungsreichen Schrittfolgen, mal mit farblich passenden Tüchern, aber auch mal ohne körperliche Präsenz auf der Bühne, allein mit an Stäben befestigten Tüchern, hinter dem Vorhang hervor, Atmosphäre schaffend. Besonders schön war es zu sehen, dass zwei Mädchen mit arabischem Hintergrund ohne Scheu und mit viel Verve eine ganz eigene Tanzeinlage gaben. Nach jeder Szene fand Ella ein neues Puzzleteil der Erde vor. Angesichts der fast heiligen Bedeutung dieser Teile war es etwas verwunderlich zu sehen, auf welch profane Weise sie häufig an Ella gelangten.

Am schwersten – so die Gruppe beim Nachgespräch – sei es gewesen, sich die Schrittfolgen einzuprägen. Das konnte man beobachten, wenn teilweise die Absprachen noch nicht ganz klar waren. Auf manche Handlungen – z.B. das gegenseitige Sich-Erschlagen – hätte man besser verzichtet, da es recht unbeholfen wirkte, oder man hätte sich – wie an anderer Stelle – eine symbolische Handlung überlegen müssen. Insgesamt haben sich aber alle Teilnehmerinnen sehr gut geschlagen auf der abendlich aufgeheizten Bühne des LOT. 

Und am Ende hat Ella, genannt „die Fremde“, ihre Heldenreise erfolgreich beendet und die verschiedenen Teile der Erde wieder zusammengesetzt, was mit einem zauberhaften Abschlussbild versinnbildlicht wird. Der Applaus am Ende war verdient warm und herzlich.

Claus Schlegel

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