Fantasievolles Grauen
Ein schlafendes Mädchen auf der Bühne. Was das Publikum nicht weiß, ist, dass sie nur träumt, als das Stück beginnt.
Eine wunderbare Darbietung der Theater-AG und der 7D des Philipp Melanchthon Gymnasiums aus Meine, die in nur 30 Minuten die Geschichte des bunten Landes erzählt, das vom Kriegskönig beherrscht wird und so zu einem Grauen wird.
Mithilfe der Spielleitung (Constanze Sallatsch und Emily Lämmle) wurde ein Stück entworfen, das von vier Kindern handelt, die durch ein Portal in das bunte Land reisen, das aber nicht bunt, sondern grau ist. Denn der Kriegskönig herrscht dort. Er unterdrückt das Volk, das nicht mehr denken, sondern nur noch arbeiten soll. Gehorchen soll dem Kriegskönig auch das Publikum durch eine gelungen strenge Interaktion: Aufstehen – Setzen – Aufstehen – Setzen usw.
Die vier Kinder wollen das Land befreien. Es gibt viele interessante Szenenwechsel, die manchmal etwas spontan aufeinander folgen. Doch die SchauspielerInnen wirken als eine homogene Gruppe, die den Inhalt der Geschichte unterhaltsam, kreativ und stimmungsvoll nahebringt. Atmosphäre und zeitliche Taktung stimmen, sodass der Gruppe von ca. 15 Kindern auf der Bühne in der Brunsviga eine überzeugende Aufführung zur Eröffnung der Schultheaterwoche 2023 in Braunschweig gelang.
Das zunächst offene Bild des erwachenden Mädchens und ihrer Reise in das graue Land wird am Ende aufgeklärt. Eine tolle Art, ein fantasievolles Stück zu beenden. Licht- und Tontechnik unterstützen das Thema immer sinnvoll – nichts ist überflüssig. Applaus für die jungen Menschen aus Meine! Hut ab.
Carlos (Schüler 12.Klasse des Theodor-Heuss-Gymnasium Göttingen)
Gehorchen und Aufbegehren
Das Theaterstück “Grau ist das neue Bunt”, welches von Schülerinnen und Schülern einer 7.Klasse aus der Theater AG des Phillip Melanchthon Gymnasiums in Meine erarbeitet wurde, handelt von einem Albtraum, welcher im Laufe des Stückes dargestellt wird. Die Spielleitung hatten Constanze Sallatsch und Emily Lämmlein, die Dauer des Stückes beträgt rund 30 Minuten.
Im sogenannten “bunten Land“ wird die Bedrohung spürbar: ständig schallt es “Angst” über die Bühne. Die gruselige Atmosphäre wird durch Hintergrundgeräusche und die Lichtstimmung unterstützt. Die Schüler nutzen wenige Requisiten, welche vollkommen ausreichen. Dem sogenannten “Kriegskönig” muss gehorcht werden, dies wird das ganze Stück über deutlich gemacht. Er fordert die Mitspielenden immer wieder auf, seine Befehle zu befolgen und seine Worte zu wiederholen. Die gelungene strenge Ausstrahlung der Spielerin erreicht ihr Ziel.
Doch nicht nur die Untertanen müssen ihm gehorchen, das Publikum selbst wird zum Heer aus Untertanen, das ebenfalls aufgefordert wird, ihm seine Worte nachzusprechen und die Regeln zu befolgen. Diese Interaktion mit dem Publikum hat mir persönlich sehr gefallen. Außerdem arbeitet die Gruppe viel mit synchronen Elementen, nicht nur in der Gruppe, sondern auch zur Musik wurde synchron getanzt. Die Musik wird in vielen unterschiedlichen Szenen gelungen eingesetzt, nur das Lied “Let me take a selfie” hat meines Erachtens etwas verwirrend gewirkt. Obwohl ständig das „Gehorche-oder-werde-abgeführt-oder-ermordet“ gilt, wird dem König am Ende widersprochen, auch das Publikum wird dazu angeregt, dem König zu widersprechen. Schließlich werden diejenigen, die dem König widersprechen, ermordet und mutieren zu Zombies. Die Gruppe der Zombies führt eine Choreografie passend zur Musik auf und beendet diese mit einem Freeze.
Mir persönlich hat das Stück aufgrund der gruseligen und unheimlichen Atmosphäre sehr gefallen. Es wird identisch zur Anfangsszene beendet, wodurch nochmal klar wird, dass es sich hierbei um einen Albtraum handelt. Nach meinem Geschmack könnte allenfalls noch ein wenig an der Synchronität in der Gruppe und an der Mimik gearbeitet werden, um die Emotionen intensiver zu verdeutlichen.
Hayman (Schülerin, 12. Klasse Theodor-Heuss-Gymnasium Göttingen)