Starke Bilder für die Bildschirmzeit
…das Aufleuchten des Bildschirms, wenn der Wecker morgens klingelt.
…im Unterricht erwischt werden, wenn man heimlich auf den Bildschirm blickt.
…Kopfhörer auf, den Lieblingssong am Bildschirm auswählen und tanzen.
…der rote Akkustand und das “heilige Ladekabel”, das den Bildschirm wieder zum Leuchten bringt.
…abends im Bett noch so lange scrollen und schreiben, bis die Bildschirmzeit vorbei ist.
Diese starken, realitätsnahen Bilder präsentierten die Schüler:innen des 8. Jahrgangs der Wilhelm-Bracke-Gesamtschule in Braunschweig unter der Leitung von Saskia Greulich überzeugend und selbstsicher auf der Bühne im Quartier.
Das selbstverfasste Stück “Bildschirmzeit” stellte den Tagesablauf der Jugendlichen dar und knüpfte somit dramaturgisch an die Lebensrealitäten der 8. Klässler:innen an.
Die Inszenierung und die große Spielfreude der Schüler:innen verdeutlichten eindrücklich, dass die Jugendlichen ein Thema auf die Bühne bringen durften, was sie WIRKLICH beschäftigt: Welche Bedeutung hat mein Handy für mich? Welche Rolle spielt es tagtäglich? Was tue ich, wenn der Akku leer ist? Welche Gefühle und Ängste kommen in mir hoch, wenn ich plötzlich nicht mehr erreichbar bin?
Der überdimensionale, projizierte Handybildschirm rückte das Handy in den Fokus der Inszenierung und veranschaulichte auf kreative Art und Weise, welche Funktionen das Handy für die Jugendlichen hat. Darüber hinaus wurden Mechanismen digitaler Medien auf körperlicher Ebene umgesetzt: schnelles Weiterklicken der Songs in der Spotify-Playlist führte zu zackigen Wechseln während des Tanzens; das Anklicken und Zerplatzen von Obst und Gemüse beim Spiel Candy Crush ließ ein Raster aus Menschen auf der Bühne entstehen, das sich immer wieder veränderte und verschob.
Während des Theaterbesuchs stand das eigene Handy, der ständige Begleiter der Jugendlichen, im Fokus; und damit eine Verbindung, die sogar bis zur Personifizierung des Handys und damit zur kritischen Betrachtung der täglichen Bildschirmzeit führte: “Jetzt bist du aus.” // “Ich bereue es, dich nicht geladen zu haben.”
Alles in allem bereitete die Inszenierung große Freude, denn sie ermöglichte einen spannenden, realitätsnahen Einblick in das Leben und die täglichen Bildschirmzeiten der Schüler:innen.
Großes Lob von Bildschirm zu Bildschirm 🙂
Sophie Bothe