Ein märchenhaftes Musical mit Ohrwurmpotential!
Als die Schüler*innen der Grundschule Adenbüttel ihre Plätze auf der Bühne einnehmen und zwei Paare sich schwungvoll in Kampfhaltung positionieren, wird schnell klar: Dieses Stück wird energetisch – und zwar von Anfang an. Die Zuschauenden folgen den Prinzen Arthur und Erik in das Land der 1000 (Alb-)Träume, um dessen Herrschaft die beiden mitsamt ihren Anhängerinnen seit vielen Jahren erbittert kämpfen. Schwerter, Intrigen und sogar böse Flüche dienen den beiden dabei als Waffen. Doch trotz dieser düsteren Thematiken reißt das Stück sein Publikum mit zahlreichen energiegeladenen und choreographierten Liedern mit Ohrwurmcharakter, die die Schüler*innen begeistert und fehlerfrei ins Publikum schicken, mit. Auch die kleinen, gut platzierten Witze verfehlen ihr Ziel nicht und lockern die Stimmung an genau den richtigen Momenten auf.
Die Organisation und Synchronizität der Schüler*innen ist ebenfalls bemerkenswert. Als immerhin fast 40-köpfiges Ensemble erscheint es auf der Bühne nie zu voll oder unkoordiniert, stattdessen können die Zuschauenden den Blick von Person zu Person gleiten lassen, wobei jedes neue Gesicht sie mit Enthusiasmus und einer individuellen Interpretation der Choreographie begrüßt. Als die beiden Schülerinnen, die Pinky-Tinky, die böse Hexenschülerin, verkörpern, ihren Text wie aus einem Munde sprechen, muss einfach applaudiert werden! Die Lust am Singen und Tanzen ist ansteckend, und so mancher Fuß und Kopf wippt im Takt, während Hexen, Drache, Fledermaus und die ganze Bühnenschar das Publikum auffordern: „Schaut, schaut, schaut, hier wird was gebraut!“ Als das Ganze dann noch von einem Happy End mit einer Versöhnung, gleich zwei Verlobungen und sogar zwei Krönungen … gekrönt wird, ist die gute Laune und das Lächeln für den Rest des Tages vorprogrammiert!
Lidia Quint
Im Land der Tausend Träume
Zwei verfeindete Brüder. Eine heiratswillige Prinzessin. Eine böse Zauberin. Eine unscheinbare Fee. Und ganz viel Musik.
Damit begeistert die Grundschule Adenbüttel unter der Leitung von Thomas Gottschlich, Fabienne Beddig-Koch, Ulrike Mansen und Laura Bittner das gut besuchte Kleine Haus am Mittwochvormittag. Schon beim Einlass kann man das aufwendige und zauberhaft gestaltete Bühnenbild bewundern. Als dann die fast vierzig Schüler*innen die Bühne betreten, weiß man, hier wird es nicht langweilig. Arthur und Erik sind Zwillingsbrüder und müssen ihren Mann stehen, denn beide wollen König werden. Sie und ihre Anhänger kämpfen im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Umfallen. Da hilft es auch nicht, dass Merle von Merlenburg (mit einem äußerst verwirrten Vater) einen von beiden heiraten möchte – nur welchen? Arthur plant eine List und lässt Erik – der sich mit seiner Wache hinter wandernden Büschen versteckt – ein Gespräch über ein goldenes Pferd belauschen. Dies soll ihn aber nur in den Wald mit den Schwarzen Schatten locken, in dem auch die böse Zauberin Rosina lebt und wirkt. Ihr zur Seite stehen der Drache Zackenzunge, der ordentlich Feuer unterm Kessel macht, die Fledermaus Schwarze Nacht (Hui Hui!), die auf ihre ganz eigene Art schöne (oder hässliche?) Pinky Tinky und Goldauge, die mit ihrem weißen Kleid aus dem schwarzen Haufen heraussticht. Erik geht einen Handel mit der Zauberin ein und bekommt die Macht, jeden zu verzaubern – den Preis, sich nicht verlieben zu dürfen, bezahlt er gerne. Zurück im Palast werden erst die Wachen und dann Arthur verzaubert (was dessen Wache dem „Pantoffelkönig“ sehr gerne mehrfach bestätigt). Goldauge jedoch, die dank Erik endlich aus dem Dunklen Wald herausgefunden hat, entpuppt sich als Gute Fee und bricht den Zauber. Arthur und Erik vertragen sich und planen eine Doppelhochzeit mit Merle und Goldauge – doch sie haben nicht mit der Zauberin gerechnet, die äußerst ungehalten über den Vertragsbruch ist. Doch die Liebe kann sie und ihr schwarzes Gefolge besiegen und so werden alle glücklich, jeder kann sein eigenes Land regieren und der König von Merlenburg kann endlich in den wohlverdienten Ruhestand.
Eine zauberhafte Geschichte, die von den Schüler*innen mit sehr viel Freude und einem überzeugenden Spiel präsentiert wird. Die Musik ist abwechslungsreich und lädt zum Mitsingen ein – auch danach summt so mancher Zuschauer noch „Schaut, schaut, schaut – was ist das für ein Kraut?“. Der Wechsel zwischen Gesang, klassischen Dialogen und chorischem Sprechen gelingt sehr gut, Handlung und Spiel können ein passendes Tempo vorweisen, das keine Langeweile aufkommen lässt. Gleichzeitig bricht der sanfte Gesang von Goldauge, bei dem wir ihre wahre Geschichte erfahren, den Trubel sehr schön. Das Publikum ist begeistert und verlangt völlig zu Recht eine Zugabe, bevor es das Land der Tausend Träume verlässt und wieder in die Realität übertreten muss.
Melanie Knop