Wer früh in der Morgenstimmung Peer Gynts aufwacht, fängt den Wurm. Das tun alle. Außer Simon. “Oohh, Simon!” Der ärgert sich, dass ihn die aufrechte Meute erwischt hat.
Wer meditiert, nutzt den Tag und lebt ihn optimalerweise so, als ob er sein letzter wäre. Besser noch, man nutzt jeden Tag für eine gute Tat. Und schon ist die Bühne voller hilfreicher Geister und solchen, denen geholfen wird. Aber einer verkündet ins Telefon: “Nee, ich hab keine Zeit, ich muss arbeiten und Geld verdienen.”
Am Tag dominiert die Arbeit, eine Massenbewegung in zwei Linienbussen und die Monotonie sich wiederholender Büroarbeit lässt alle zu kleinsten funktionierenden Teilen der Arbeitswelt werden.
Der Tag ist fremdbestimmt, und wer arbeitet, hat mehr als genug davon. Nach dem Feierabend bleibt die Aussicht auf das arbeitsreiche Morgen und die restlichen Tage des Jahres. Warten auf den Erfolg, warten auf die tolle Wohnung, das Geld, sich mühen und strecken, es war immer so. Und am Ende wird man noch beklaut. Nur gut, dass der Taschendieb schließlich noch einsieht, dass sein Opfer leider nicht reich genug war und seine Beute zurückbringt.
Wie angenehm ist da die Nacht, welch schöner Gegenpol, und wie schön und beruhigend klingen die alten Abendlieder an: “Der Mond ist aufgegangen”, “Guten Abend, gut’ Nacht”. Simon singt: “Stille Nacht, heilige Nacht” – “Oohh, Simon!” Aber Nacht ist schließlich Nacht, und manchem auch heilig. “La,le,lu”, man hört ihnen beim Gute-Nacht-Sagen in allen möglichen Sprachen zu.
Doch was, wenn schlechte Träume aufwarten, die Realität sich verzerrt, man sich von Zombies umgeben sieht, obwohl es doch nur … was ganz anderes war, völlig harmlos. Eigentlich. Und wer geht schon gern nachts am Friedhof vorbei. Ja, klar, die Toten sind die Ruhigsten. Von wegen. Ein Thriller, der da beginnt!
Und dann sind da noch die ganz persönlichen Sehnsüchte, nach Zuneigung, Harmonie und Geborgenheit, die in mancher Nacht viel deutlicher hervortreten als am Tag.
Und am Ende, ganz am Ende, kommt die Freiheit. Wirklich erst, wenn alles vorbei ist?
Die Klasse 5.4 der KGS Moringen hat mit 27 Kindern eine wunderschöne szenische Collage auf die Bühne gebracht; eine unterhaltsame und anregende Mischung aus Bewegung, Zitaten, Tanz, Schwarzlichttheater und kleinen überraschenden Momenten. Spielfreude und Identifikation mit dem Dargebotenen kamen spürbar rüber.
Gut, dass jetzt alle Zuschauer*innen wissen, wie schön es aussieht, wenn sich Zombies umarmen!
Ute Wilken-Brüns
„Am Tag geht man zur Schule, in der Nacht liegt man gemütlich im Bett“ – mit diesem Zitat beginnt das Stück „Tag und Nacht“, aufgeführt von einer 5. Klasse der Kooperativen Gesamtschule Moringen.
In diesem Stück soll nicht der Schulalltag, sondern der Alltag bzw. Tagesablauf eines erwachsenen Menschen abgebildet werden. Dazu stellen die Spieler*innen Szenen aus einer Collage dar. Die Spieler*innen sind dunkel gekleidet. In den einzelnen Szenen, angefangen von dem Aufstehen und der Fahrt zur Arbeit, über den Arbeitsalltag selber bis hin zum Einschlafen werden die Elemente von „Tag und Nacht“ aufgegriffen. Besonders ist die Szene im Gedächtnis geblieben, als die Spieler*innen alle zum Publikum gewandt an einer Schreibmaschine tippen und die dazugehörigen Bewegungen machen.
Untermalt werden die Szenen mit viel Musik (z.B. Frozen von Madonna…), chorischem Sprechen, Reimen und viel Bewegung (Tanzen, Raumlauf…). Die Gruppe hat viele gute choreographische Elemente integriert und man sieht ihnen an, dass sie Spaß an der Performance haben.
Ein weiterer Bestandteil sind die Zombies, die im zweiten Teil nach und nach auf der Bühne erscheinen und bei manchen Menschen Alpträume verursachen. Gemeinsam performen die Spieler*innen anschließend das Lied „Thriller“. Diese Alpträume werden zum Ende hin zusammen mit den Zombies wieder „vertrieben“, so können alle wieder beim Schlafen schöne Träume haben. Hervorzuheben ist auch das Spiel mit dem Licht. Bei den Szenen der Nacht wird mit Schwarzlicht gearbeitet und es leuchten weiße Handschuhe und Neon-Bänder in der Nacht, die einen tollen Effekt mit sich bringen. Auf der Bühne gibt es keine Requisiten. Die Spieler*innen stellen mit ihren Körpern und ihrer Bewegung alles selber dar, wie z.B. den Bus, der zur Arbeit fährt. Dieses halbstündige Theaterstück unterhielt die Zuschauer*innen insbesondere mit ihrer tänzerischen Leistung und dem Spiel mit dem Schwarzlicht.
Kristina Klauss
„Tag und Nacht“ war das Thema des Theaterstückes der Kooperativen Gesamtschule Moringen. Mit Einsatz von Sprichwörtern, Reimen, Liedern und kleinen aneinandergereihten Szenen setzen sich die Schüler und Schülerinnen mit dem vielfältigen Thema auseinander.
Die Gruppe legte ihren Fokus auf choreographische Arbeit, die mit passender Musik in Szene gesetzt wurde. Besonders beeindruckend wirkte das Zusammenspiel der Gruppe unter Einsatz von Schwarzlicht und einer gleichzeitigen Lichtershow. Aber auch die tänzerische Leistung der Schüler verdient Lob.
Durch die Vielfalt und schnelle Abfolge der Szenen erlebte der Zuschauer eine halbe Stunde lang gute Unterhaltung.
Alina Süßholz
Jeden Tag dasselbe Theater. Unter diesem Motto beschäftigten sich die 28 Spieler*innen der Kooperativen Gesamtschule Moringen zunächst mit dem durchgetakteten Alltag der Erwachsenen. Anhand einer selbst entwickelten Collage lassen sie die Zuschauer*innen teilhaben an den immer wiederkehrenden Routinen der arbeitenden Bevölkerung. Die Monotonie des Alltags wird durch das morgendliche Aufstehen, die Anfahrt per Bus zum Arbeitsplatz und dann die eintönige Arbeit im Büro dargestellt. Besonders beeindruckend war hier, wie die Fünftklässler synchron die Arbeit an der Schreibmaschine dargestellt haben.
“Ist der Tag noch so lang, irgendwann kommt der Abend”. So wird auf den zweiten Teil der Inszenierung übergeleitet, in dem die Spieler*innen mehr biografische Elementen eingearbeitet haben. Ein Alptraum wird wahr, als sechs Spieler*innen von Zombies aus ihrem Schlaf gerissen werden. Immer mehr Zombies erscheinen auf der Bühne und treiben ihr Unheil. In der nächsten Szene befinden sich zwei Spieler in einem Park und reden über ihre Ängste, ausgelöst durch Gruselfilme. Plötzlich erscheinen wieder zahlreiche Zombies und tanzen zu Michael Jacksons “Thriller” sowie zu Madonnas “Frozen”. Ein toller Effekt war dabei das Tragen weißer Handschuhe. Durch den Schwarzlichteffekt kam die Choreographie des Tanzes besonders zur Geltung.
In der Schlussszene dann löst sich alles zum Guten auf. Alle werden von ihren Alpträumen befreit und die Zombies verschwinden.
Besonders durch ihre tänzerischen Einlagen, die den Spieler*innen sichtlich Spaß bereitet haben, hat die Gruppe immer wieder das Publikum verzaubert. Die Gruppe zeigt ein großes Selbstvertrauen in ihrem tänzerischen Ausdruck und ist mit viel Energie am Werk. Dennoch war es teilweise eine Herausforderung eine durchgehende Synchronität der Bewegungen bei der großen Spielgruppe herzustellen. Auch wäre es wünschenswert, wenn die Spieler*innen noch mehr ihre eigenen Ideen und Themen in das Stück einflechten könnten.
Insgesamt war es ein Genuss der Gruppe zuzuschauen. Die Spieler*innen waren durchgehend präsent und überzeugten mit ihrer Freude am Spielen.
Melanie Abratis