Mit Musik in eine andere Welt
Ein Türmchen aus Pappe, eine selbst gebastelte Garderobe und eine projizierte Kinderzeichnung vermitteln den ersten zauberhaften Eindruck dieser selbstkreierten, kindlichen Spielwelt. Und dann geht das Gewusel auch schon los: Kreuz und quer flitzen die rund 40 Schülerinnen und Schüler der Chor-AG von der Grundschule Adenbüttel über die Bühne und versetzen das Publikum in einen hypnotischen Taumel aus Bewegung und Gesang. Bunte Tücher tauchen auf, Hexenhüte, Ritterrüstungen, Katzen und eine funkelnde Königskrone. Wie von Zauberhand sortiert sich das Gewimmel zu einer symmetrischen Choraufstellung, in deren Mitte sich das zentrale Geschehen abspielt.
Genervt vom Einkaufsbummel mit seiner Mutter sondert Max sich ab und trifft auf einen mysteriösen Trödelhändler, von dem Max eine spannende Trommel erhält.
Alle wichtigen Ereignisse und Figuren werden durch Lieder vorgestellt, die der Schulchor souverän vorträgt, wobei eingeübte Gesten und bewegte Formationen das Bühnengeschehen zusätzlich beleben. Eindrucksvoll ist, dass dem Ensemble trotz der mitunter wilden Bühnenbewegung ein stimmungsvoller und harmonischer Chorgesang gelingt, der das Publikum mitnimmt in das Reich der bunten Töne.
Doch was ist das? Durch eine Drehung der Bühnenaufbauten befinden wir uns nicht mehr beim Einkaufsbummel mit Mama, sondern im Reich des bösen Königs Gier – das scharfkantige Mauerwerk der Burg zeigt sofort, was für ein gemeiner Kerl hier regiert. Glücklicherweise gelingt es dem mittlerweile gefangenen Max mithilfe eine TONLEITER, von der Burg des habsüchtigen Herrschers zu entkommen.
Die Schülerinnen und Schüler des Schulchors überzeugen neben ihrer Musikalität auch mit ihren darstellerischen Fähigkeiten. So zeigen sie witzige, typisierte Figuren mithilfe der richtigen Kostümteile und passender Gesten. Ihre Fähigkeit zu inszenieren wird ersichtlich durch starke Hervorhebungen, Figurengruppierungen und ein gewisses Gespür für die lauten und leisen Töne sowie für die wilden und ruhigen Szenen. Ein spannungsreicher Höhepunkt wird dabei unter anderem durch die Magie der furchteinflößenden Hexen erzeugt, welche die bunten Töne mittels Zauberkraft zu sich ziehen.
Nachdem der König endlich durch ein von ihm selbst erfundenes Lied von seiner Gier befreit wurde und sich alles zum Guten wenden konnte, verlangte das Publikum im voll besetzten Kleinen Haus sogar nach einer Zugabe – und die bekam es. Danke für diesen stimmungsvollen Vormittag!
Sebastian Schrader